Heute vor genau 50 Jahren, am 25. März 1970 und fast drei Monate nach der Eingemeindung der Gemeinde Altendorf-Ruhr, wurde vom Rat der Stadt Essen beschlossen, dem neuen Stadtteil den Namen „Burgaltendorf“ zu geben.

Das war Anlass für unseren Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel und Dieter Bonnekamp vom Heimat- und Burgverein, für Burgaltendorf einen Namenstag zu kreieren, welcher heute eigentlich im „Burgfreund“ gebührend gefeiert werden sollte. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie muss diese Festlichkeit nun leider ausfallen und wird eventuell zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Wie kam es denn eigentlich zu diesem Namen?

Die Gemeinde Altendorf-Ruhr und die Stadt Essen hatten im September 1968 einen Gebietsänderungsvertrag geschlossen. Darin hieß es unter § 2, 2. Satz: „Die Gemeinde Altendorf bildet einen Bezirk der Stadt Essen. Dieser Stadtbezirk führt die Bezeichnung Essen-Altendorf.“

Damals wurden die heutigen Stadtteile noch mit „Stadtbezirk“ bezeichnet.

Die Gemeinde Altendorf Ruhr gehörte zum Amt Hattingen-Land (das Amtsgebäude stand in der Bahnhofsstraße in Hattingen, davor lag der Horkenstein). Dieses Amt war unabhängig von der Stadt Hattingen. Zuständiger Kreis war der Ennepe-Ruhr-Kreis mit Sitz in Schwelm, und die Bezirksregierung war in Arnsberg. Somit gehörte Altendorf-Ruhr zum westfälischen Landesteil Winz zusammen mit (Dumberg und Niederwenigern), Bredenscheid-Stüter, Niederelfringhausen, Oberelfrighausen und Oberstüter.

Bei der kommunalen Neuordnung gab es folgende Pläne:

Entstehung einer Einheitsgemeinde (sie wurde von allen Parteien im Gemeinderat favorisiert) – neben Altendorf mit Winz (mit Dumberg und Niederwenigern), Bredenscheid-Stüter, Niederelfringhausen, Oberelfrighausen, Oberstüter

Am 10.10.1967 sprach sich die Gemeindevertretung Altendorf-Ruhr einstimmig für diese Einheitsgemeinde aus.

Eingliederung in die Stadt Hattingen oder Essen: Die Meinung im Dorf und in CDU – (absol. Mehrheit) war umstritten, im Gemeinderat war die CDU jedoch einheitlich für Essen. SPD für Hattingen.

Eine Aktionsgemeinschaft für den Anschluss an Hattingen hatte sich gebildet, die durch viele Aktionen für ihr Ansinnen kämpfte. Eine von ihr durchgeführte Bürgerbefragung ergab über 70% waren für Hattingen – es wurde von der CDU-Fraktion nicht anerkannt.

Es hatte sich der Bürgerverein Altendorf-Ruhr e. V., der für Anschluss an Essen war, 1967 gegründet. Er löste sich 1976 wieder auf.

Am 4. Februar 1969 stimmte nun die Gemeindevertretung Altendorf-Ruhr für den Entwurf des Innenministers NRW für die Eingliederung in die Stadt Essen mit 10 zu 9 Stimmen zu.

Soweit zur Eingemeindung –wie kam es zu dem Namen „Burgaltendorf“?

Es kamen im Zuge der kommunalen Neuordnung einige kuriose Namen ins Gespräch. Aus Gießen und Wetzlar sollte „Lahnstadt“ werden, aus Gladbeck, Bottrop und Kirchhellen „Glabotki“, Wanne-Eickel wurde „Herne 2“ und in Wattenscheid hieß es plötzlich „Wattenscheid statt Bochum“.

Für die Gemeinde Altendorf-Ruhr hieß es im Gebietsänderungsvertrag vom September 1968 im § 2, 2. Satz: „Die Gemeinde Altendorf bildet einen Bezirk der Stadt Essen. Dieser Stadtbezirk führt die Bezeichnung Essen-Altendorf.“

Das hatten sowohl der Bürgermeister der Gemeinde Altendorf–Ruhr als auch der Oberbürgermeister der Stadt Essen unterschrieben.

Doch schon wenige Wochen später wurde klar, dass man mit diesem Namen ein Problem hatte. Es gab in Essen bereits einen Stadtbezirk „Altendorf“. Das war der Bezirk westlich des Stadtkerns, in dem früher die großen Krupp´schen Werksgelände lagen.

Was tun? Im Einvernehmen zwischen dem Innenministerium, der Stadt Essen und der Gemeinde Altendorf wurde der Gebietsänderungsvertrag am 21. November 1968 derart geändert, dass der neue Stadtbezirk den Namen „Essen-Altendorf (Ruhr)“ führt.

Und so standen an den Ortseingängen am Tage der Eingemeindung, dem 1.1.1970, Ortseingangsschilder mit dem Namen „Essen-Altendorf (Ruhr)“.

Mit dieser etwas sperrigen Bezeichnung war man allerdings auch nicht recht glücklich.

Am 12.12.1969 schrieb der Bürgerverein Altendorf (Ruhr) an den Essener OB, dass ihr Mitglied Günter Wenzel schon „vor längerer Zeit der Amtsverwaltung Hattingen den Namen Burgaltendorf unterbreitet habe“. Das war im Jahre 1967, als die Entscheidungen um die kommunale Neuordnung noch völlig offen waren. Darum hatten sich das Amt und die Gemeinde Altendorf nicht mit der Namensgebung befassen wollen.

Anfang Januar 1970, also kurz nach der Eingemeindung, machte Günter Wenzel in einem Schreiben an den damaligen OB Katzor erneut den Vorschlag, Essen-Altendorf (Ruhr) umzubenennen in „Essen-Burgaltendorf“.

 Der OB gab Mitte Januar die Zusicherung, dass die Entscheidung, welchen Namen der Stadtbezirk endgültig erhalten solle, in spätestens acht Wochen fallen werde. Dabei hieß es, der Name „Burgaltendorf“ werde sowohl von den Essenern wie auch von den Altendorfern gutgeheißen.

Er gab diesen Vorschlag an den Bürgerausschuss in Essen-Altendorf (Ruhr) weiter.

Die Stadt Essen hatte den Bürgerausschuss im neuen Stadtbezirk im Januar eingerichtet. Er sollte die Interessen des neuen Stadtbezirks wahrnehmen, der ja noch keinen Vertreter im Rat der Stadt Essen hatte. Vorsitzender des Ausschusses wurde Werner Streicher. In dem Ausschuss sprach man sich am 13. März mit großer Mehrheit dafür aus, der Stadt den Namen „Burgaltendorf“ zu empfehlen.

So kam es, dass der Rat der Stadt Essen sich in seiner Sitzung am 25. März 1970 den Empfehlungen des Bürgerausschusses einstimmig folgte und das Stadtbezirk Essen-Altendorf (Ruhr) in wurde in Essen-Burgaltendorf umbenannt.

Auszüge aus der Rede von Dieter Bonnekamp (HBV) zum Namenstag von Burgaltendorf